Andacht von Sikhu Daco

Als mein erstes Kind geboren wurde, las ich alle mir zugänglichen Informationen bezüglich jeglicher Gefahren, was innerhalb der ersten Monate seines Lebens womöglich schief gehen könnte. Schließlich gibt es ja den Spruch: „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“, nicht wahr? Er war ein gesundes Baby, bei dem die Schwangerschaft bis zum offiziellen Geburtstermin andauerte. Er hatte zehn Finger, zehn Zehen und einen erstklassigen APGAR-Index. Als ich jedoch auf sein unschuldiges Gesicht schaute, traf mich plötzlich dieses massive Bewusstsein für die Zerbrechlichkeit des Lebens.

Als meine mit Heißhunger betriebene Leserei dann immer weiter ging, stieß ich auf das Thema SIDS (Sudden Infant Death Syndrome), also den „plötzlichen Kindstod“. Daraufhin begann ich, im Internet nach diesem Thema zu googeln und entdeckte alle möglichen Webseiten. Jeder Artikel, den ich las, jede persönliche Geschichte über den Verlust eines Babys durch SIDS, den „plötzlichen Kindstod“, führte nur dazu, dass meine Angst ständig zunahm – die Angst über meine Unfähigkeit, meinen Kleinen zu schützen. Bei einer Gelegenheit las ich einen Artikel, in dem der Rat gegeben wurde, dass man keine Gegenstände in das Kinderbettchen legen sollte – weder eine Decke, noch ein Kuscheltier – weil jedes dieser Gegenstände zu einem plötzlichen Kindstod führen könnte. Direkt danach stieß ich zufällig auf die Aussage einer Mutter, die sich an alle Ratschläge gehalten hatte, die bezüglich der Verhinderung eines plötzlichen Kindstods gegeben werden, aber trotzdem eines Morgens aufgewacht war und ihr Kind leblos in seinem Bettchen liegend vorfand.

Was, wenn das mein Baby gewesen wäre? Was konnte ich anders machen um sicherzustellen, dass meiner Familie niemals so ein Schicksal unterlaufen würde? Schlafen wurde für mich zu einer sehr auszerrenden Angelegenheit, weil ich jedes Mal sofort aufwachte, wenn mein Baby sich bewegte, ein gurrendes Geräusch von sich gab oder seine Atmung sich irgendwie veränderte. Als liebevolle Ehefrau, die sich dem Motto „sharing is caring“ verschrieben hat, erzählte ich meinem Mann von meinen Ängsten. Und in der ersten Nacht, in der unser Sohn länger als sechs Stunden schlief, weckte mein Mann ihn auf – einfach nur, um sicherzugehen, dass er noch am Atmen war. Versetzt euch in unsere Situation – uns ging es erbärmlich, wir waren völlig von Angst überwältigt!

Je mehr ich darüber nachdachte, wie machtlos ich war, mein Kind vor einem plötzlichen Kindstod zu beschützen, desto deutlicher wurde mir, wie kraftlos all meine Bemühungen waren, die Sicherheit, den Schutz und das Wohlergehen meines Kindes sicherzustellen. Tatsächlich war es so, dass ich nicht einmal eine Garantie für mein eigenes Wohlergehen geben konnte, geschweige denn für das eines hilflosen Babys!

Überwältigt von diesem Gefühl der eigenen Schwäche wandte ich mich an meine Mutter, die meine Aufmerksamkeit auf Jesus richtete. Wie machte sie das? Wie kann man jemals wieder Ruhe finden, wenn es so viele Missgeschicke gibt, vor denen du dein Kind schützen musst?

Die Antwort war simpel: Setz dein Vertrauen auf Jesus.

Sie gab mir folgenden Rat: „Jedes Mal, wenn du dein Kind zum Schlafen hinlegst, übergib ihn in die Hände des Gottes, der niemals schlummert noch schläft. Lege ihn im Gebet dem HERRN vor und überlasse Ihm das Kind.“

Meine ängstlichen Besorgnisse um den „plötzlichen Kindstod“ verliehen meinem Sohn in keinerlei Weise mehr Sicherheit während jeder Nacht. Mir wurde dadurch das falsche Gefühl vermittelt, bezüglich meiner Sorge „etwas zu tun“, weil ich ja so viel Energie für diese Angelegenheit aufwandte. Aber in Wirklichkeit trug meine Besorgnis in keiner Weise etwas dazu bei, ihm zu helfen, die ganze Nacht über die Atmung aufrechtzuerhalten.

Im selben Sinne stellte Jesus die Frage: „Wer von euch vermag durch seine Sorgerei seiner Lebenszeit auch nur eine einzige Stunde hinzufügen?“ (Matthäus 6,27) Deine Besorgnisse lösen nicht das Problem, sie verbessern nicht die Situation. Ganz im Gegenteil. Anstatt dass zu den Umständen etwas Wertvolles hinzugefügt würde, wird dadurch die eigene Urteilskraft getrübt, das Wahrnehmungsvermögen gemindert, und die Fähigkeit, den Stressauslöser entsprechend zu handhaben, wird reduziert – was auch immer der Stressfaktor sein mag.

Du machst dir Sorgen um deine Finanzen. Du machst dir Sorgen um deine Ausbildung. Du machst dir Sorgen um deine Kinder. Du machst dir Sorgen um deine Ehe. Du machst dir Sorgen um deine Gesundheit. Du machst dir Sorgen über den Zustand der Welt und die Langzeitauswirkungen dieser COVID-19-Pandemie. Du machst dir Sorgen über die Zukunft und darüber, in welche Richtung du dich von hier aus bewegen sollst. Du machst dir Sorgen darüber, dass du dir zu viele Sorgen machst. Es hört niemals auf!

Folgendes hat Ellen White zu sagen über „die Handhabung der Dinge, mit denen wir zu tun haben“:

„Wenn wir unsere Angelegenheiten ausschließlich selber in die Hand nehmen und Erfolg nur von unserer eigenen Klugheit erhoffen, bürden wir uns eine Last auf, die Gott gar nicht für uns vorgesehen hat, und verzichten damit auf seinen Beistand. Wir belasten uns mit der Verantwortlichkeit, die Gott gebührt, und setzen uns mithin an den ihm zukommenden Platz. Wohl mögen wir uns sorgen und Gefährdung und Einbuße erwarten; denn ganz gewiss werden solche Dinge über uns kommen. Glauben wir aber aufrichtig, dass Gott uns liebt und nur unser Bestes will, dann werden wir uns keine Sorgen mehr um die Zukunft machen. Wir werden Gott vertrauen, wie ein Kind seinen liebevollen Eltern vertraut. Unsere Sorgen und Qualen werden alsdann schwinden, ist doch unser Wille im Willen Gottes aufgegangen.“ (Das bessere Leben, 1896, S. 84)

In der sündigen Welt, in der wir leben, können wir sicher sein, dass herausfordernde Situationen auftreten werden. Die weltliche Weisheit sagt, der beste Weg, auf irgendeine Katastrophe oder einen Schicksalsschlag vorbereitet zu sein, ist, uns selbst so umfangreich wie möglich zu informieren – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Aber wenn es darum geht, inmitten des Sturms Frieden zu schaffen, dann ist unser Wissen wirkungslos. Die einzige Wappnung, die wirkungsvoll ist, sieht folgendermaßen aus: Entwickle ein beständiges Vertrauen in diesen Gott, der das winzigste Atom innerhalb der riesigen Weiten des gesamten Universums in seinen Händen hält. Wir dürfen Gott dankbar sein, dass immer noch alles unter seiner Kontrolle steht!

Sikhu Daco ist die leitende Redaktionsassistentin für „inVerse“ – ein neuer Bibelstudien-Plan für Jugendliche, der von der Sabbatschul-Abteilung der Generalkonferenz erarbeitet wurde. Im Anschluss an ihren akademischen Abschluss in Biochemie und Französisch arbeitete sie über 10 Jahre lang in einem Missionswerk, das in öffentlichen Universitäten aktiv ist. Sie hat außerdem von der Andrews-Universität einen Master-Abschluss in Religion mit Schwerpunkt Systematische Theologie. Als Podiumsgast bei der Bibel-Diskussions-Serie des inVerse-Programms auf dem Hope Channel hat sie die Möglichkeit, sich in ihre beiden Lieblingsbeschäftigungen einzubringen – das Bibelstudium und der Dienst an Jugendlichen. Sikhu und ihr Mann Archie haben drei Söhne im Alter von 4 und 2 Jahren sowie 9 Monaten.


HERZENS-FRAGEN:  

Gab es schon Momente, wo du dich in Krisenzeiten schwer getan hast mit dem Glauben? Hattest du damit zu kämpfen, wie du lernen kannst, dass dein Vertrauen unerschüttert bleibt, auch wenn alle Umstände und Gefühle darauf hinzudeuten scheinen, dass es für dich keine gute Lösung geben wird? Wie wäre es, wenn du Gott bittest, dir ein größeres Vertrauen zu schenken sowie einen stärkeren Glauben an Seine Verheißungen?      

HERZENSAUFRUFN ZU AKTIVEM HANDELN:

Sorge, Beunruhigung, Angst, Stress – dies sind alles natürliche Reaktionen darauf, wenn wir mit schwierigen, unkontrollierbaren Situationen konfrontiert sind. Halte dir einmal gedanklich dein Leben und deine Familie vor Augen. Welches sind einige von den Dingen, die bewirken, dass du dir Sorgen um sie machst? Was für Szenarien gibt es, die dich voller Angst sein lassen? Öffne jetzt deine Bibel und versuche, Schriftstellen und Geschichten zu finden, die dir Frieden und Stärke von Gott verheißen. Lies diese Stellen, schreibe sie dir auf, lerne sie auswendig und glaube an sie. Gibt es wirklich irgendwelche Dinge, die Gott nicht im Griff haben und bewältigen könnte?   

Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 12. Woche folgende Literatur vor:

[Da die meisten Leser die von der GK empfohlene Zusatzliteratur nicht griffbereit haben, schicken wir euch einige ausgewählte Abschnitte bzw. Übersetzungen als Anhänge an die Gebetsbriefe mit]

1) Ellen White: „Schweig und verstumme!“, Kapitel 35 aus Das Leben Jesu. [Ausschnitte aus diesem Kapitel sind den Gebetsbriefen von Tag 79 und Tag 80 angehängt]

2) Gregory L. Jackson: Surrender – The Secret to Perfect Peace & Happiness


Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen

Gebets-Anliegen (Tag 78 – Freitag, 12. Juni 2020)

DANKENSWERTE  BERICHTE:

Prediger H.: „Ganz großen Dank für eure Gebete! Meinem Cousin und seiner Frau geht es jetzt besser.“

Von einer Person ist eine beträchtliche Spende eingegangen, mit der die Buchevangelisten auf der ganzen Welt während dieser Zeit der Krise unterstützt werden sollen. Die Buchevangelisten sind dabei, neue und kreative Möglichkeiten zu finden, wie sie Menschen trotz der Sperrmaßnahmen mit geistlichen Büchern erreichen können!     

Betet darum, mehr Glauben und stärkeres Vertrauen in Gott zu haben, besonders während dieser Zeit der Krise.

Betet um Gottes Segen für die Gemeindeglieder, die in Panama City mit Taxis arbeiten und diese als mobile Einflusszentren nutzen. Die Hälfte der Staatsangehörigen von Panama lebt in der Hauptstadt Panama City.

Betet für die bevorstehende Kleingruppen-Evangelisation im West-Nigeria-Verband, die von der Abteilung für adventistische Frauendienste durchgeführt wird.

Betet für eure Familienangehörigen – diejenigen, mit denen ihr direkt verbunden seid und diejenigen, die eure weiter entfernten Verwandten sind. Betet für die Verwandten, die Jesus nicht als ihren persönlichen Erlöser kennen, dass sie noch zu Ihm hingezogen und bekehrt werden. .


[ Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus einem Buch von Helmut Haubeil, welches von der GK am Gebetstag 76 als Zusatzliteratur empfohlen wurde ]  

In Jesus bleiben

Kapitel 3, Teil 1

Beten im Heiligen Geist / Beten im Namen Jesu / Beten mit Verheißungen

Wir werden aufgefordert: „Betet im Heiligen Geist“ (Judas 20). Wenn Christus durch den Heiligen Geist in uns wohnt, dann können wir im Heiligen Geist und im Namen Jesu beten. Jesus versichert uns: „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater verherrlicht werde in dem Sohn.“ (Joh. 14,13) Uns wird klar gesagt: „Wir sollen nicht nur im Namen Jesu beten, sondern dabei unter dem Einfluss des Heiligen Geistes stehen.“ (EGW: Bilder vom Reiche Gottes, S. 115)

Was bedeutet Beten im Namen Jesu? „Im Namen Jesu beten ist aber mehr, als nur seinen Namen am Anfang oder am Ende eines Gebets zu erwähnen. Es bedeutet, im Geist Jesu beten, sich an seine Verheißungen halten, seiner Gnade vertrauen und in seinem Sinne handeln.“ (EGW: Der bessere Weg, S. 104)

Im Namen Jesu beten hat also vier Aspekte:

Im Geist Jesu beten heißt, erfüllt vom Heiligen Geist zu sein.

Sich an seine Verheißungen halten, d.h., auch unter Verwendung seiner Verheißungen beten.

Seiner Gnade vertrauen, d.h., es geht um Vertrauen, um Glauben, um diese wunderbare gegenseitige Vertrauensbeziehung mit Gott.

In seinem Sinne handeln, d.h., in seinem Geist und durch ihn gehorsam zu sein in allen Dingen.

Durch seine Gnade sind diese Voraussetzungen in uns erfüllt, wenn wir in Christus sind. Im Namen Jesu beten bedeutet also, mit Vollmacht von Jesus zu beten. Er hat versprochen, das zu erhören. Das zeigt, dass Jesus in diejenigen, die in ihm sind, ein ungeheures Vertrauen hat.

Verheißungsgebet: Durch Christus in uns dürfen wir alle Verheißungen in Anspruch nehmen. „Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja.“ (2. Kor. 1,20) – dazu kommt 2. Petrus 1,3.4: „Alles, was zum Leben und göttlichen Wandel dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt, durch die Erkenntnis des, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft [das meint eine innige Beziehung zu Jesus Christus]. Durch sie [die Christusbeziehung] sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, auf dass ihr dadurch teilhaftig werdet der göttlichen Natur …“ Beachten wir diesen wunderbaren Weg Gottes:

Gott hat uns bereits alles geschenkt, was zum Leben und göttlichen Wandel nötig ist.

Wir erhalten dieses Geschenk durch unsere innige Christusbeziehung.

In dieser Beziehung wird es uns zuteil, durch das Beten mit Verheißungen, d.h. durch ein Glaubensgebet, werden wir der göttlichen Natur teilhaftig.