„Glückselig sind die geistlich Armen, denn ihrer ist das Reich der Himmel!“ (Matthäus 5,3)

Ellen White: „Diejenigen aber, die wissen, dass sie sich nicht selbst retten noch irgendeine gerechte Tat aus sich vollbringen können, werden die Hilfe Christi schätzen, die er gewähren kann. Sie sind die geistlich Armen, die er selig preist. Bevor Christus jemandem vergibt, macht er ihn reumütig; ihn aber der Sünde zu überführen, vollbringt der Heilige Geist. Wessen Herz durch den Geist Gottes bewegt wird, der sieht, dass nichts Gutes in ihm ist; er erkennt, dass alles, was er bisher getan hat, von Sünde und vom eigenen Ich durchsetzt war. Gleich dem armen Zöllner bleibt er von ferne stehen, wagt auch nicht, seine Augen aufzuheben gen Himmel, und sagt: „Gott, sei mir Sünder gnädig“ (Lukas 18,13) … Alle, die sich ihrer tiefen seelischen Armut bewusst sind und fühlen, dass in ihnen nichts Gutes ist, können im Aufschauen auf Jesus Gerechtigkeit und Kraft erlangen.“ (Das bessere Leben, S. 10-12)


HERZENS-FRAGEN:  

Selbstgerechtigkeit – diese alles durchdringende und oft unterbewusste Haltung, die uns zu Gedanken und Gefühlen verleitet, dass wir doch gut sind – ist das größte Hindernis, das uns davon abhält, dass wir die persönliche Erlösung in Jesus wahrhaftig empfangen. Wenn uns unsere geistliche Armut bewusst ist sowie unsere Abhängigkeit von Jesus, wie sehr wir Ihn unser Leben lang in dringender Weise brauchen, und wir infolgedessen unser Vertrauen einzig und allein, Augenblick für Augenblick, auf Ihn setzen, dass er uns voll und ganz von jeder letzten Spur des Egoismus heilen kann, erst dann können wir die Gewissheit der Erlösung unser Eigen nennen. Wie wäre es, wenn du den heutigen Tag nutzt, um so zu Jesus zu kommen, wie du bist, mit deinem gebrochenen, sündigen Ich? Und wenn du dich dann ausschließlich auf Sein Blut, Sein Leben und Seinen Tod als Basis der Erlösung berufst? Warum bittest du Ihn nicht, all die Selbstsicherheit, die sich noch in deinem Herzen befindet und ihr Vertrauen auf das eigene Ich setzt, herauszureißen und stattdessen einen Glauben einzupflanzen, der auf Seine Fähigkeit, dich zu erlösen, baut? Und bitte Ihn, dich zu befähigen, gute Werke zu tun, die motiviert sind durch selbstlose Liebe!

Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 9. Woche folgende Literatur vor:

[Da die meisten Leser die von der GK empfohlene Zusatzliteratur nicht griffbereit haben, schicken wir euch einige ausgewählte Abschnitte bzw. Übersetzungen als Anhänge an die Gebetsbriefe mit]

1) Ellen White, DER RETTENDE WEG – Jesus Christus, Kapitel 3: „Reue und Umkehr“. [Dieses Kapitel war bereits in der Woche 2 als Zusatzliteratur empfohlen worden. Abschnitte daraus sind in den Gebetsbriefen der Tage 10 bis 12 als Anhang zu finden]

2)  Mark Finley: 10 Days in the Upper Room [Übersetzte Ausschnitte aus diesem Buch werden den Gebetsbriefen seit Tag 57 angehängt]      Engl. Buch hier erhältlich.


Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen

Gebets-Anliegen (Tag 58 – Sabbat, 23. Mai 2020)

DANKENSWERTE  BERICHTE:

Nolubabalo D.: „Wir danken dir, Gott, für deine Hand, die du über Afrika hältst. Danke für deinen Schutz. Danke, dass du während meiner Abwesenheit dich um meine Kinder gekümmert hast. Du bist würdig, allen Dank, Lob und Preis zu empfangen!“

Philippe M.: „In unserer Stadt Kananga gab es vor den COVID-19-Absperrungen keine Radiosendungen von uns, aber in dieser Zeit der Krise haben wir jetzt jede Woche vier Sendungen, die von vier lokalen Radiosendern ausgestrahlt werden. Wir danken und preisen Gott dafür!“

Betet darum, dass Jesus euch von aller Selbstgerechtigkeit reinigt und euch das Bewusstsein schenkt, wie sehr ihr täglich und ein ganzes Leben lang von Ihm abhängig seid und Ihn braucht.

Betet für die Evangelisten in Südafrika, die mit allerlei Gesundheitsproblemen und Stress zu kämpfen haben. Betet darum, dass sie geheilt werden und die Befähigung erhalten, auch in ihrer jetzigen Situation das Evangelium zu verkünden.

Betet für Bruder Samuel S. Er leidet unter unerträglichen Schmerzen in seinem Unterkörper, und die Ärzte wissen nicht, was das Problem ist. Betet ebenso für Schwester Tabitha N., bei der ein Loch in ihrem Herzen diagnostiziert wurde und die ebenfalls unter sehr großen Schmerzen leidet. Betet um die Heilung der beiden Personen sowie die Heilung vieler anderer, die in der gegenwärtigen Zeit zu leiden haben.

Betet für das Zentrum für China-Mission in Jakarta / Indonesien, deren Mitarbeiter gerade eine online stattfindende Evangelisations-Serie durchführen, bei der in der Zeit vom 9. Mai bis zum 20. Juni 2020 jeden Sabbat Veranstaltungen stattfinden. Bei dem ersten Treffen zeigten rund 3.000 Zuschauer Interesse durch ihre Teilnahme, und über 260 von ihnen meldeten sich zu Bibelstunden an.


[ Der folgende Text ist die Übersetzung eines Abschnitts aus der von der GK empfohlenen Zusatzliteratur von Mark Finley ]  

ZEHN TAGE IM OBERGEMACH

Empfang der Gabe des Heiligen Geistes

Tag 1 – Aufrichtiges Fürbitte-Gebet

Das Gebet bildet den Herzschlag des Dienstes der Jünger im Verlaufe all ihrer im Buch der Apostelgeschichte geschilderten Heldentaten des Glaubens. Sie versammelten sich zehn Tage lang miteinander und bemühten sich ernsthaft um den ihnen versprochenen Heiligen Geist. Nachdem der Heilige Geist ausgegossen worden war, geschah es innerhalb nur eines Tages, dass dreitausend Neubekehrte sich ihnen anschlossen. „Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“ (Apostelgeschichte 2,42) Wenn die Jünger sich mit überwältigenden Hindernissen konfrontiert sahen, wandten sie sich an ihren besten Freund, Jesus, der zur Rechten des Thrones Gottes stand, und „nach diesem Gebet bebte das Gebäude, in dem sie sich versammelt hatten, und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt. Und sie predigten mutig und unerschrocken die Botschaft Gottes.“ (Apostelgeschichte 4,31) Nicht lange danach kam der Zeitpunkt, wo die Urgemeinde Diakone wählte, sodass die Apostel sich anderen Dingen widmen konnten und sagten: „Auf diese Weise haben wir Zeit für das Gebet und die Verkündigung von Gottes Wort.“ (Apostelgeschichte 6,4) Als Petrus von Herodes ins Gefängnis geworfen wurde, trat die gesamte Gemeinde durch Fürbitte für ihn ein, und Petrus wurde auf wundersame Weise aus dem Gefängnis befreit (Apostelgeschichte 12).

Die Gebetserfahrung in dem Obergemach war der Anstoß für ein Leben des Gebets für den gesamten Dienst, den die Jünger ausführten. Als Folge des Gebets formten sich in ihnen Herzen, die voller Vertrauen waren. Als Folge des Gebets festigte sich in ihnen eine Haltung der Abhängigkeit von dem Allmächtigen. Als Folge des Gebets bekannten sie sich zu ihrer Schwachheit und bemühten sich um Seine Stärke. Als Folge des Gebets räumten sie ihre Unkenntnis ein und erstrebten seine Weisheit. Die Jünger anerkannten offen ihre Begrenztheit und ließen ihren Hilfeschrei nach Seiner allumfassenden Macht vernehmen. Ihnen wurde bewusst, dass sie niemals die Welt mit dem Evangelium erreichen konnten ohne die Gegenwart und die Macht des Heiligen Geistes, die durch sie wirken würde. Pfingsten war die Folge von innigem, tiefempfundenem Fürbitte-Gebet.

Gebet: die Schleuse des Segens

Auch wir öffnen durch das Gebet unsere Herzen für all das, was Jesus für uns bereithält. Die Hülle unserer Seele wird aufgedeckt, um die Fülle seiner Macht zu empfangen. „Beten bedeutet, Gott unser Herz wie gegenüber einem Freund zu öffnen. Nicht, dass wir Gott über die Dinge, die uns betreffen, informieren müssten, sondern es geht darum, dass wir befähigt werden, ihn zu hören und für seine Botschaften empfänglich zu sein. Das Gebet holt nicht Gott zu uns herab, sondern hebt uns zu ihm hinauf.“ (DER RETTENDE WEG – Jesus Christus, S. 115) Bei allen gesunden Beziehungen besteht dieser Wunsch, mit der Person, die wir gernhaben, zu kommunizieren.

Das Gebet öffnet unsere Herzen, um mit Gott genauso zu sprechen, wie wir es mit einem engen Freund oder Kameraden machen würden.

Das Obergemach war ein Ort der Gemeinschaft mit Gott, ein Ort, wo die Jünger einerseits als Individuen beteten und andererseits in gemeinsamen Gebetsgemeinschaften vereint waren. „Sie kamen zusammen, um in Jesu Namen dem Vater ihre Bitten vorzulegen. Sie wussten, dass sie einen Vertreter im Himmel, einen Fürsprecher am Throne Gottes hatten. Ehrfürchtig beugten sie sich im Gebet und stützten sich auf die Zusicherung: ‚Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater etwas bitten werdet, so wird er’s euch geben in meinem Namen. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.‘ (Johannes 16,23.24) Immer höher streckten sie die Hand des Glaubens empor mit der starken Begründung: ‚Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.‘ (Römer 8,24)“ (Das Wirken der Apostel, S. 37).

Auch wir haben einen Vertreter im Himmel, der uns einlädt, alle unsere Lasten Ihm vorzulegen. Wir haben einen Freund am Thron Gottes, der uns drängt, die Sehnsüchte unseres Herzens ihm zu unterbreiten. Auch wir dürfen seine Verheißungen für uns in Anspruch nehmen. Auch wir können unsere Hand des Glaubens immer höher und höher emporstrecken. Auch wir können ihn bitten, uns das größte, unvergleichlichste Geschenk des Himmels, nämlich den Heiligen Geist, zu verleihen. Er lädt uns ein, jetzt vor den Thron zu kommen, um diese kostbaren Versprechen für uns in Anspruch zu nehmen.

In dem großen Kampf zwischen Gut und Böse erweist sich das Gebet als eine mächtige Waffe, um den Feind zu besiegen. Eines der fundamentalen Prinzipien in Gottes Universum ist die persönliche Entscheidungsfreiheit. Niemals wird Gott unseren Willen zwingen. Er wird uns niemals dahingehend manipulieren, dass wir ihm dienen. Obwohl er täglich in unserem Leben am Wirken ist, indem er uns mithilfe seines Geistes beeindruckt, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen, ist Seine Beteiligung an unserem Leben durch unsere eigene Wahl und Entscheidung limitiert. Wenn wir vor ihm im Gebet knien, respektiert er unsere Entscheidung, ob Er stärker in unser Leben eingreifen soll. Zwar beeindruckt und überführt uns Sein Geist von unserer Schuld, bevor wir beten; aber niemals wird Sein Geist in Fülle in uns Wohnung nehmen und uns bevollmächtigen, bevor wir nicht gebetet haben.