„Denn obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, um desto mehr Menschen zu gewinnen. … Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette.“ (1. Korinther 9,19.22b)

Ellen White: „Jeder wahre Jünger wird für das Reich Gottes geboren, um ein Missionar zu sein.“ (Das Leben Jesu, S. 179)


HERZENS-FRAGEN:  

Missionsarbeit und Evangelisation, dies sind keine Dienstbereiche, die ausschließlich dem Prediger oder ausgebildeten Evangelisten vorbehalten sind. Jeder Gläubige, in dessen Herzen Jesus durch den Geist wohnt, ist aufgerufen, ein Licht scheinen zu lassen in dieser Welt – durch Worte der Wahrheit und Taten der Liebe. Wie wäre es, wenn du Christus gerade jetzt in diesem Moment bittest, dir zu zeigen, wo sich heute dein Missionsfeld befindet und wer dein Ziel sein sollte? Bitte Gott voll flehentlicher Dringlichkeit, dass er dir ein aufrichtiges Mitgefühl für verlorene Seelen schenkt sowie den Mut, anderen Personen in deinem Einflussbereich voller Liebe von deinem Glauben zu erzählen.

Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 8. Woche folgende Literatur vor:

[Da die meisten Leser die von der GK empfohlene Zusatzliteratur nicht griffbereit haben, schicken wir euch einige ausgewählte Abschnitte bzw. Übersetzungen als Anhänge an die Gebetsbriefe mit]


1) Ellen White, DAS LEBEN JESU, Kapitel 1: „Gott mit uns“. [Ausschnitte aus diesem Kapitel sind den Gebetsbriefen von gestern und heute angehängt]

2) Ellen White: DER RETTENDE WEG – Jesus Christus, Kapitel 1: „Gottes Liebe zum Menschen“. [Ausschnitte aus diesem Kapitel waren den Gebetsbriefen von Tag 50 bis 54 abschnittsweise angehängt]

3) Derek J. Morris: Das radikale Gebet


Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen

Gebets-Anliegen (Tag 56 – Donnerstag, 21. Mai 2020)

DANKENSWERTE  BERICHTE:

Familie Makoba: „Die 100 Tage des Gebets sind für uns als Familie eine sehr gute Erfahrung gewesen. Obwohl die Situation um uns herum angsterzeugend wirkt, nutzen wir als Familie diese gegenwärtige Zeit, um unser Leben erneut Jesus zu übergeben, indem wir voller Ernst das Programm der 100 Tage des Gebets umgesetzt haben.“

In der Stadt Guwahati in Indien war das Team von Jugendlichen, die in dem Programm „Ein Jahr für die Mission“ tätig sind, in der Lage, Hunderte von Hindus mit der Gesundheitsbotschaft zu erreichen – und zwar direkt bevor die aufgrund von COVID-19 erfolgten Absperrungen akut wurden.

Betet um klare Erkenntnis darüber, was Gottes Missionsauftrag für euch ist – in dem Umfeld, wo ihr euch momentan befindet. Betet darum, dass Gott euch hilft, die Botschaft von Christus auf treue Art und Weise an die Menschen um euch herum weiterzugeben – durch eure Worte, Taten und eure Verhaltensweise.   

Betet für alle adventistischen Krankenhäuser, weil sie während dieser Krise große Anforderungen und Nöte haben. Betet darum, dass die Ärzte und Krankenschwestern und andere Mitarbeiter durch den Heiligen Geist bevollmächtigt werden, gegenüber ihren Patienten als Zeugen Gottes aufzutreten.

Betet für die „Life Hope Centers“ der Gemeinde auf der ganzen Welt [städtische Einflusszentren mit evangelistischer Ausrichtung], dass sie während dieser dunklen Tage ein Leuchtturm des göttlichen Lichts sind.

Betet für die größeren Städte in eurem Gebiet und dafür, dass Gott uns einen Durchbruch verschafft, um die Menschen in diesen Orten zu erreichen.

Betet für die Missionare an vorderster Front, besonders die im „10/40-Fenster“ tätigen, welche sich darum bemühen, Jesus in Orten bekannt zu machen, die für Tausende von Jahren unter der Herrschaft Satans standen.   


[ Der folgende Text ist ein Abschnitt aus der von der GK am Tag 51 empfohlenen Zusatzliteratur von Ellen White ]  

DAS LEBEN JESU

Kapitel 1, Teil 2

Gott mit uns

Vor fast 2000 Jahren erschallte im Himmel, vom Throne Gottes ausgehend, eine Stimme von geheimnisvoller Tragweite: „Siehe, ich komme!“ — „Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir bereitet … Siehe, ich komme — im Buch steht von mir geschrieben —, dass ich tue, Gott, deinen Willen.“ Hebräer 10,5-7. Diese Worte künden von der Erfüllung des Planes, der von Ewigkeit an verborgen war. Christus stand im Begriff, auf unserer Erde zu erscheinen und Mensch zu werden. Deshalb sagt er auch: „Einen Leib … hast du mir bereitet.“ Wäre er in der Herrlichkeit erschienen, die er bei dem Vater vor der Schöpfung der Welt besaß, dann hätten wir das Licht seiner Gegenwart nicht ertragen können. Damit wir ihn anschauen konnten, ohne vernichtet zu werden, wurde seine Herrlichkeit verhüllt. Seine Göttlichkeit lag unter dem Schleier der menschlichen Natur verborgen — die unsichtbare Herrlichkeit wurde sichtbar in menschlicher Gestalt.

Dieser erhabene Plan war in Ur- und Sinnbildern vorgedeutet worden. Der brennende Busch zum Beispiel, in dem Christus dem Mose erschien, offenbarte Gott. Zum Sinnbild für die Darstellung der Gottheit wurde ein armseliger Busch gewählt, der offensichtlich keinerlei Anziehungskraft hatte. Dennoch verhüllte er den Unendlichen. Der barmherzige Gott verbarg seine Herrlichkeit unter einer recht bescheidenen Erscheinungsform, damit Mose ihn schauen und dennoch weiterleben konnte. Mit Israel war Gott bei Tag durch die Wolkensäule und bei Nacht durch die Feuersäule verbunden. So offenbarte er den Menschen seinen Willen und ließ ihnen seine Gnade zuteil werden. Gottes Herrlichkeit wurde abgemildert und seine Majestät verhüllt, damit die schwache Sehkraft des Menschen sie wahrnehmen konnte. Genauso sollte Christus im „nichtigen Leib“ unserer menschlichen Gestalt erscheinen. Philipper 1,21. Nach dem Urteil der Welt verfügte er über keine Schönheit, die ihn angenehm gemacht hätte; dennoch sollte er Gott, das Licht des Himmels und der Erde, verkörpern. Seine Herrlichkeit war verhüllt und seine Erhabenheit und Majestät waren verborgen, damit er den mühseligen und versuchten Menschen recht nahe kommen konnte.

Durch Mose befahl Gott den Israeliten: „Sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich unter ihnen wohne.“ 2.Mose 25,8. In diesem Heiligtum mitten unter seinem Volk ließ er sich nieder. Während der gesamten beschwerlichen Wüstenwanderung war das Sinnbild seiner Gegenwart stets bei ihnen. Ebenso schlug Christus seine Hütte inmitten der Wohnstatt der Menschen auf. Er errichtete sein Zelt gleichsam neben unsern Zelten, um unter uns wohnen und uns mit seinem göttlichen Wesen und Leben vertraut machen zu können. „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Johannes 1,14.

Seit Christus kam, um unter uns zu weilen, wissen wir, dass Gott mit unseren Versuchungen vertraut ist und mit unseren Leiden mitempfindet. Jeder Nachkomme Adams kann nun begreifen, dass unser Schöpfer die Sünder liebt. In jedem Gnadenerweis, in jeder Freudenverheißung, in jeder Liebestat, in jedem Lockreiz, der vom Leben des Heilandes auf Erden ausgeht, erkennen wir den „Gott mit uns“!

Satan stellt Gottes Gesetz der Liebe als ein Gesetz der Selbstsucht dar. Er behauptet, es sei unmöglich, seinen Vorschriften zu gehorchen. Den Fall des ersten Elternpaares mit allem Leid, das daraus hervorging, lastet er dem Schöpfer an und verführt die Menschen dazu, in Gott den Urheber der Sünde, des Leides und des Todes zu sehen. Jesus sollte diesen Betrug aufdecken. Als Mensch wie wir sollte er ein Beispiel an Gehorsam geben. Deshalb nahm er unsere menschliche Natur an und machte unsere Erfahrungen. „Daher musste er in allen Dingen seinen Brüdern gleich werden.“ Hebräer 2,17. Falls wir etwas erdulden müssten, was Jesus nicht zu erdulden brauchte, würde Satan dies so deuten, als reiche die Kraft Gottes nicht für uns aus. Deshalb auch wurde Jesus versucht „allenthalben gleichwie wir“. Hebräer 4,15. Er ertrug jede Versuchung, der auch wir ausgesetzt sind, und er benutzte zu seinen Gunsten keine Kraft, die nicht auch uns uneingeschränkt angeboten wird. Als Mensch trat er der Versuchung entgegen und überwand sie mit der Kraft, die ihm von Gott verliehen wurde. Er sagt: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen.“ Psalm 40,9. Als er von Ort zu Ort zog, Gutes tat und die vom Satan Gepeinigten heilte, da öffnete er den Menschen das Verständnis für das Gesetz Gottes und für die Art seines Dienstes. Sein Leben bezeugt, dass es auch uns möglich ist, dem Gesetz Gottes zu gehorchen.

Durch sein Menschsein kam Christus der Menschheit nahe, durch seine Göttlichkeit blieb er mit dem Throne Gottes verbunden. Als Menschensohn gab er uns ein Beispiel des Gehorsams, als Sohn Gottes schenkte er uns die Kraft zu gehorchen. Christus war es gewesen, der aus dem Busch auf dem Berge Horeb zu Mose gesprochen hatte: „Ich werde sein, der ich sein werde … So sollst du zu den Kindern Israel sagen: ‚Ich werde sein‘, der hat mich zu euch gesandt.“ 2.Mose 3,14. Das war die Bürgschaft für die Befreiung Israels. Als er nun in menschlicher Gestalt zu uns kam, erklärte er sich als der „Ich bin“. Das Kind in Bethlehem, der bescheidene, demütige Heiland ist Gott, „offenbart im Fleisch“. 1.Timotheus 3,16. Zu uns sagt er: „Ich bin der gute Hirte.“ Johannes 10,11. — „Ich bin das lebendige Brot.“ Johannes 6,51. — „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Johannes 14,6. — „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Matthäus 28,18. „Ich bin“, das ist die Beteuerung jeder Verheißung. „Ich bin“ — habt deshalb keine Furcht. „Gott mit uns“, das sichert uns Befreiung von der Sünde zu und die Kraft, dem Gesetz Gottes zu gehorchen.

Als Christus sich demütigte und menschliche Gestalt annahm, offenbarte er einen Charakter, der dem Satans entgegengesetzt ist. Ja, er ging den Weg der Demütigung sogar noch weiter: „Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“ Philipper 2,8. Wie der Hohepriester die prächtigen Priestergewänder ablegte und im weißen Leinenkleid des einfachen Priesters seinen Dienst versah, so nahm Christus die Gestalt eines Dienenden an und brachte ein Opfer dar, sich selbst, Priester und Opfer zugleich. „Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.“ Jesaja 53,5.

Christus wurde so behandelt, wie wir es verdient haben. Damit wollte er erreichen, dass uns die Behandlung zuteil würde, die eigentlich ihm zukam. Er wurde um unserer Sünde willen, an der er keinen Teil hatte, verdammt, damit wir durch seine Gerechtigkeit, an der wir keinen Teil haben, gerechtfertigt würden. Er erlitt den Tod, den wir hätten erleiden müssen, damit wir sein Leben empfangen konnten. „Durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesaja 53,5.

Durch sein Leben und Sterben hat Christus mehr erreicht als nur die Rettung aus dem durch die Sünde verursachten Untergang. Satan hatte eine ewige Trennung zwischen Gott und Mensch erreichen wollen. Durch Christus aber werden wir enger mit Gott verbunden, so als hätten wir niemals gesündigt. Dadurch, dass er unser Wesen annahm, hat sich der Heiland unlöslich mit uns Menschen verbunden. Für alle Ewigkeit gehört er zu uns. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab.“ Johannes 3,16. Er gab ihn nicht nur, damit er unsere Sünden tragen und für uns als Opfer sterben sollte, er schenkte ihn dem gefallenen Menschengeschlecht. Um uns seiner unwandelbaren Friedensgesinnung zu versichern, ließ Gott seinen eingeborenen Sohn Mensch werden, damit er für immer Mensch bliebe. Das ist das Unterpfand dafür, dass Gott seine Verheißung auch erfüllen wird. „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ Jesaja 9,5. Durch seinen Sohn nahm auch Gott menschliche Natur an, die er damit in den Himmel aufnahm. Der „Menschensohn“ hat Anteil an der Herrschaft über die Welt. Als „Menschensohn“ heißt er: „Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“ Jesaja 9,5. Der „Ich bin“ ist der Mittler zwischen Gott und Mensch und legt seine Hände auf beide. Er, „der da ist heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert“, schämt sich nicht, uns „Brüder zu heißen“. Hebräer 7,26; Hebräer 2,11. Durch Christus wird die Familie auf Erden mit der des Himmels verbunden. Der in die Herrlichkeit aufgenommene Christus ist unser Bruder. Der Himmel ist eingeschlossen in die menschliche Natur, und menschliches Wesen seinerseits entfaltet sich im Herzen dessen, der die unendliche Liebe ist.

Gott sagt von seinem Volk: „Wie edle Steine werden sie in seinem Lande glänzen. Denn wie groß ist seine Güte und wie groß ist seine Huld!“ Sacharja 9,16.17. Die Erhöhung der Erlösten wird zu einem ewigen Zeugnis der Gnade Gottes werden. „In den kommenden Zeiten“ wird er „den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus“ erweisen, „auf dass … kundwürde … den Mächten und Gewalten im Himmel die mannigfaltige Weisheit Gottes. Diesen ewigen Vorsatz hat Gott ausgeführt in Christus Jesus, unsrem Herrn“. Epheser 2,7; Epheser 3,10.11.

Durch Christi Erlösungstat steht Gottes Herrschaft gerechtfertigt da. Der Allmächtige wird als ein Gott der Liebe geoffenbart. Satans Anschuldigungen sind widerlegt, sein Wesen entlarvt. Niemals wieder kann es zu einem Aufruhr kommen, und nie wieder wird die Sünde Eingang in die Schöpfung finden. Für alle Ewigkeit sind die Geschöpfe vor Abfall geschützt. Christi Opfer aus Liebe hat die Bewohner der Erde und des Himmels unauflöslich mit ihrem Schöpfer verbunden.

Das Erlösungswerk wird vollständig sein. Dort, wo einst die Sünde herrschte, wird die Gnade Gottes überreich vorhanden sein. Die Erde, die Satan als sein Eigentum beansprucht, soll nicht nur losgekauft, sondern erhöht werden. Unserer kleinen Welt, die unter dem Fluch der Sünde der einzige dunkle Fleck in Gottes herrlicher Schöpfung war, soll mehr als allen anderen Welten im Universum Ehre erwiesen werden. Hier, wo einst der Sohn Gottes unter den Menschen Wohnung nahm, wo der König der Herrlichkeit lebte, litt und starb, soll dereinst die „Hütte Gottes bei den Menschen“ stehen, wenn er alles neu gemacht haben wird. „Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein.“ Offenbarung 21,3. Wenn die Erlösten in der Ewigkeit im Lichte des Herrn wandeln, werden sie ihn für seine unaussprechliche Gabe preisen, für Immanuel — Gott mit uns.