Andacht von Derek Morris
„Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Gnade.” (Jeremia 31,3)
Mary Ann Roberts wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, aber als Jugendliche hatte sie sich niemals persönlich Jesus als ihrem Erlöser und Herrn übergeben. Nach ihrem College-Abschluss heiratete sie, ihr Ehemann trat dem Militär bei, und sie zogen nach Europa. Dort geschah es, dass Mary Ann alle Verbindungen mit der Gemeinde abbrach und zu einem – wie sie es selbst beschrieb – Partylöwen wurde.
Im Jahre 1983 war sie am absoluten Tiefpunkt angekommen. Das ganze Wochenende hatte sie an einer Sauforgie teilgenommen. Sie war so besoffen und fühlte sich so schlecht, dass sie nicht in der Lage war, an einem geplanten Familientreffen teilzunehmen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo Mary Ann den Entschluss fasste, Gott zu bitten, dass er wieder Teil ihres Lebens würde. Ein sehr plastisches Bild erschien an diesem Tiefpunkt ihres Lebens vor ihrem inneren Auge: Sie sah einen liebevollen Vater, der die Straße hinunterlief, um sein verlorenes Kind zu treffen. Mary Ann wusste, dass sie dieses Kind war.
Ihr war bewusst, dass sie einige radikale Änderungen in ihrem Lebensstil vornehmen musste, deshalb schrieb sie an einen gläubigen Prediger und teilte ihm mit, dass sie sich verpflichtet hatte, ein Nachfolger Jesu zu werden. Die Ehefrau dieses Predigers verstand, wie schwierig dieser Veränderungsprozess sein würde, und unterstützte Mary Ann in der Weise, dass sie sie ein ganzes Jahr lang jeden einzelnen Morgen anrief, um am Telefon mit ihr zu beten.
Obwohl Mary Ann anfing, eine christliche Gemeinde zu besuchen, und Gott ein entscheidender Teil ihres Lebens wurde, hatte sie diesen Eindruck, dass ihr immer noch irgendetwas fehlte – dass Gott etwas ganz Bestimmtes für sie bereithielt, dass sie noch nicht entdeckt hatte. Sie hatte schon immer diesen Wunsch verspürt, ihre Ausbildung noch weitergeführt zu haben; deshalb entschied sie sich jetzt, wieder zurück zur Schule zu gehen. Vielleicht wäre das die Sache, die die Leere in ihrem Herzen auffüllen würde. Sie bewarb sich bei einem wissenschaftlichen Graduiertenprogramm, wurde dort auch angenommen und schloss am Ende mit einem Doktortitel in Neurowissenschaften ab. Aber irgendwie erschien es ihr, dass in ihrem Leben immer noch etwas fehlte.
Im Sommer 2001 besuchte Mary Ann ein Campmeeting in North Carolina. Sie war hauptsächlich daran interessiert, Freunde zu treffen und mit ihnen Kontakt zu pflegen, deshalb saß sie in dem Vortragssaal ziemlich weit hinten. Während einer der Versammlungen bekam sie dann aber zufällig mit, wie ein Evangelist eine Einladung aussprach an diejenigen, die an einem Missionsprojekt in Kenia Interesse hatten, dass sie sich mit ihm nach dem Gottesdienst treffen sollten.
„Gewöhnlich lasse ich mir gern die Dinge gründlich durch den Kopf gehen, bevor ich handele“, erinnert sich Mary Ann, „aber mir war, als wenn jemand vor mir stand und seinen Finger direkt auf mich richtete.“ Am Ende der Versammlung ging sie direkt nach vorne im Saal, in der tiefen Überzeugung, dass Gott sie berief, sich an diesem Missionsprojekt in Kenia zu beteiligen. Nachdem der Evangelist mit Mary Ann gesprochen hatte, lud er sie ein, eine Serie von evangelistischen Versammlungen in der sich im Aufbau befindenden Gemeinde in Rongo / Kenia durchzuführen. Mary Ann war keine öffentliche Sprecherin. Sie hatte keine Ausbildung in Homiletik und absolut keine Erfahrung mit Missionsarbeit an vorderster Front. Es war ihr nie in den Sinn gekommen, dass Gott sie bitten würde, öffentlich zu predigen. Aber sie war an diesem Tag offen für das Wirken des Heiligen Geistes, und sie begann, so ihre eigenen Worte, ein radikales Gebet zu sprechen: „Lieber Gott, ich gebe Dir die Genehmigung, mich hinaus auf dein Erntefeld zu werfen.“
Wir spulen einige Monate vorwärts: Mary Ann reiste nach Kenia, um genau das umzusetzen, wozu Gott sie berufen hatte. Obwohl sie jeden Abend, wenn sie zum Predigen hoch ging, schreckliche Angst verspürte, merkte sie, wie Gott selbst durch sie sprach, wenn sie ihre Ansprache vor der großen Menschenansammlung hielt, die sich auf dem Marktplatz versammelt hatte. Zum Abschluss ihrer Evangelisationskampagne bekannten mehr als 500 Menschen ihre Liebe zu Jesus, indem sie sich taufen ließen. Wie ihr euch vorstellen könnt, war Mary Ann so von Freude erfüllt! – von freudig-radikaler Freude! Und diese Freude nahm nie mehr ab. Mary Ann hat immer weitergemacht: Sie hat gepredigt, von Gottes Liebe erzählt und diese Liebe anderen erwiesen. Sie ist der Führung Gottes gefolgt. Ihre Berufung war ihr in dem Moment bewusst geworden, als sie Gott die Genehmigung erteilte, sie in Seiner Ernte einzusetzen.
Wirst auch du Gott die Genehmigung erteilen, dich in Seiner Ernte einzusetzen? Dieser Einsatz mag nicht genauso aussehen, wie es vor drei Monaten der Fall gewesen wäre, als die COVID-19-Krise noch nicht zugeschlagen hatte. Aber es gibt immer noch sehr viel zu tun, und viele Seelen warten darauf, die gute Nachricht zu hören! Bete und bitte Gott, dir zu zeigen, was du seinem Wunsch entsprechend tun solltest!
Derek Morris ist der Leiter von Hope Channel International. Um weitere Inspirationen zu erhalten, ähnlich wie in dieser Andacht, ermutigen wir dich, das von uns für diese Woche empfohlene Buch von Derek Morris mit dem Titel Das radikale Gebet zu lesen. Die obenstehende Andacht wurde aus diesem Buch entnommen.
HERZENS-FRAGEN:
Wie sieht es mit unserem heutigen Leben aus? Haben wir Gott die Genehmigung erteilt, uns in seiner Ernte einzusetzen? Wenn wir den Eindruck haben, dass zwischen uns und Gott eine Distanz besteht, sollten wir uns daran erinnern, dass er mit offenen Armen der Liebe auf uns wartet, dass wir uns ihm zuwenden. Er möchte uns nicht nur in seinem Zuhause willkommen heißen, sondern er hat auch für jeden von uns einen besonderen Platz des Dienstes. Werden wir unsere Herzen Seinem göttlichen Ruf öffnen?
HERZENSAUFRUF ZU AKTIVEM HANDELN:
Schaue dich um nach den unterschiedlichen Wegen, wie Gott uns Seine Liebe zeigt. Möglicherweise nimmst du Seine Liebe durch andere Menschen wahr, durch die Natur oder durch einige andere Möglichkeiten. Wenn du eine außergewöhnliche Sache findest, wodurch Seine Liebe widergespiegelt wird, dann schreibe dir das auf und erzähle dann irgendwann in dieser Woche zwei anderen Personen davon, während du Johannes 15,12 im Hinterkopf hast. Mach es dir zu einer Gewohnheit, nach Gottes Liebe Ausschau zu halten sowie nach einzigartigen Wegen zu suchen, wie du seine Liebe an andere weitergeben und ihnen davon erzählen kannst.
Ellen White: „Es ist nicht so, dass Gott uns aufgrund dieser großen Versöhnungstat liebt, sondern umgekehrt. Weil er uns liebt, hat er dafür gesorgt, dass diese Versöhnung möglich wurde. In Christus hatte Gott einen Mittler, durch den er die in Sünde gefallene Welt mit seiner unendlichen Liebe überschütten konnte. ‚Denn Gott war in Christus und versöhnte so die Welt mit sich selbst.‘ (2. Korinther 5,19) … Eine solche Liebe ist einzigartig! Kinder des himmlischen Königs zu heißen – was für ein kostbares Versprechen! Über diesen unergründlich tiefen Gedanken kann man immer wieder nachsinnen! Wie unvergleichlich ist doch diese Liebe Gottes zu einer Welt, die ihn gar nicht geliebt hat!” ( DER RETTENDE WEG, S. 16 / 18f)
Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 8. Woche folgende Literatur vor:
[Da die meisten Leser die von der GK empfohlene Zusatzliteratur nicht griffbereit haben, schicken wir euch einige ausgewählte Abschnitte bzw. Übersetzungen als Anhänge an die Gebetsbriefe mit]
1) Ellen White: DER RETTENDE WEG – Jesus Christus, Kapitel 1: „Gottes Liebe zum Menschen“. [Ausschnitte aus diesem Kapitel werden den Gebetsbriefen ab heute abschnittsweise angehängt]
2) Derek J. Morris: Das radikale Gebet
Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen
Gebets-Anliegen (Tag 50 – Freitag, 15. Mai 2020)
DANKENSWERTE BERICHTE:
Elizabeth W.: „Ich danke und preise Gott für seine heilende Kraft!“
Gemeindeglied aus Großbritannien: „Lob und Preis sei Gott dafür, dass er unsere Gebete erhört hat und uns auf wundersame Weise mit Nahrungsmitteln versorgt hat sowie mit finanzieller Unterstützung – genau zum richtigen Zeitpunkt. Auch dafür, dass er meine Rückenprobleme geheilt hat, sei ihm Dank gesagt!“
Wissenschaftler arbeiten eifrig daran, einen Impfstoff zu finden sowie Heilmittel, die die Verbreitung des Virus eindämmen. Es besteht Hoffnung, denn es sind schon etliche Fortschritte erzielt worden!
Betet um ein bereitwilliges Herz, das sich von Gott gebrauchen lässt, wann immer und wo immer Er ruft.
Betet darum, dass all die online stattfindenden Evangelisations-Aktionen und Gemeinde-Aktivitäten genutzt werden und großen Segen erfahren.
Betet für die jungen Menschen, die sich im Tal der Entscheidung befinden – für Christus oder gegen Christus. Betet darum, dass sie die Liebe Jesu persönlich erfahren und eine Erfahrung mit Seiner Wahrheit machen und Ihm freudigen Herzens ihr ganzes Leben lang dienen.
Betet für die vielen Gemeindegruppen auf der ganzen Welt, die kein Gebäude zur Verfügung haben, in dem sie sich versammeln können, und die auf der Suche nach einem entsprechenden Grundstück sind. Betet auch darum, dass Gott alle Gemeindeglieder aufweckt, dass sie sich an Gemeindegründungsaktivitäten bzw. dem Bau von Gemeindehäusern beteiligen sollen.
[ Der folgende Text ist ein Abschnitt aus der von der GK empfohlenen Zusatzliteratur von Ellen White ]
DER RETTENDE WEG – Jesus Christus
Kapitel 1, Teil 1
Die Natur und ebenso die Heilige Schrift bezeugen die Liebe Gottes. Unser Vater im Himmel ist die Quelle allen Lebens, der Weisheit und der Freude. Werfen wir doch nur einen Blick auf die erstaunlichen und wunderschönen Vorgänge in der Natur! Denken wir nur daran, wie phänomenal alles auf die Bedürfnisse sämtlicher Lebewesen abgestimmt ist, sodass der Mensch, aber auch alle anderen geschaffenen Wesen glücklich und zufrieden sein können. Sonnenschein und Regen bringen Freude und Erquickung für Mensch und Natur. Berge und Hügel, Meere und Seen und ausgedehnte Ebenen – all diese Dinge erzählen uns von der Liebe dessen, der all das erschaffen hat. Es ist Gott, der täglich dafür sorgt, dass die Bedürfnisse aller seiner Geschöpfe gestillt werde. Der Psalm-Dichter David drückt dies mit folgenden wunderbaren Worten aus:
„Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.“ (Psalm 145,15.16)
Gott erschuf den Menschen als ein vollkommenes Wesen, heilig und glücklich. Auch die wunderschöne Erde zeigte nicht den leisesten Hauch eines Verfalls oder auch nur den Schatten eines Fluches, als sie aus der Hand des Schöpfers hervorging. Leid und Tod entstanden erst, als Gottes Gesetz, das ein Gesetz der Liebe ist, übertreten wurde. Doch selbst inmitten allen Leides, das eine Folge der Sünde ist, zeigt sich noch immer Gottes Liebe. In der Bibel (1. Mose 3,17) lesen wir, dass Gott um des Menschen willen einen Fluch über den Ackerboden aussprach. Aber die Dornen und Disteln – sprich, die Schwierigkeiten und Widrigkeiten des menschlichen Lebens, die ihm mühsame Arbeit sowie Sorgen und Kummer bescherten – sollten letzten Endes nur zu seinem Besten dienen. Gott hatte einen Plan, wie er den Menschen aus dem Verderben und der Erniedrigung, die die Sünde mit sich gebracht hatte, wieder emporheben wollte. Alle Beschwerlichkeiten waren ein pädagogisch notwendiger Teil der Schule Gottes. Aber auch wenn die Welt gefallen ist, gibt es in ihr nicht nur Sorgen, Schmerzen und Elend. Sogar in der Natur selbst finden wir Botschaften voller Hoffnung und Trost. Auf den Disteln entdecken wir Blüten, und die Dornen sind mit Rosen übersät.
„Gott ist Liebe“ – das ist die Botschaft, die auf jeder sich öffnenden Knospe und jedem emporsprießenden Halm geschrieben steht. Entzückende Vögel, die ihre fröhlichen Lieder durch die Lüfte klingen lassen, in vollendeter Schönheit gestaltete Blumen, die in zarten Farben erstrahlen und die Luft mit ihrem süßen Duft erfüllen, hoch aufragende Bäume und Wälder mit ihrem üppigen Blätterwerk aus sattem Grün – alle diese Dinge legen Zeugnis von der liebevollen und zärtlichen Fürsorge unseres Gottes ab, der sich wie ein Vater um uns kümmert und sich sehnlich wünscht, seine Kinder glücklich zu machen.