Andacht von Ron Clouzet
Im Jahre 2001 wäre ich beinahe gestorben. Der Notarzt sagte, dass es bis zu meinem Tod wahrscheinlich nur noch drei Stunden seien. Ich hatte mich in Westafrika mit Falciparum-Malaria angesteckt, als ich mich dort mit meinen Studenten zur Durchführung einer Evangelisation aufhielt. Die Symptome zeigten sich dann nur wenige Tage nach meiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten. Ich bekam sehr hohes Fieber, ich war dehydriert und ich hatte sehr starke, schreckliche Kopfschmerzen. Ich fühlte mich so krank, dass ich damit rechnete, jetzt jede Minute das Bewusstsein zu verlieren und zu sterben. Als die Symptome anfingen, in Erscheinung zu treten, war ich gerade beruflich unterwegs in einer Gemeinde-Angelegenheit. Ich machte mich sehr früh auf zum Flughafen, um meinen Rückflug zu erwischen, und flehte zu Gott, mir zu helfen, dass ich es nach Hause schaffte, bevor das, was jetzt zu erwarten war, zum Durchbruch käme. Wenn ich sterben sollte, war es mir lieber, dass das zu Hause geschehen würde.
Meine Frau brachte mich schnellstens zur Notaufnahme ins Krankenhaus. Inzwischen hatten bei mir Halluzinationen eingesetzt; und wenn ich Wasser trank, konnte ich das kaum bei mir behalten, ich musste mich übergeben. Kurz nachdem man mich im Rollstuhl in die Notaufnahme geschoben hatte, wurde ich ohnmächtig. Nachdem ich dann wieder bei Bewusstsein war, erschien mir das Leben wie in Zeitlupe abzulaufen. Jede Minute kam mir vor wie eine Stunde, und jede Stunde wie ein ganzer Tag. Ich erinnere mich daran, wie meine Frau Lisa unsere Kinder herbrachte, die damals erst 14, 12 und 10 Jahre alt waren. Ich sah, wie sie leise vor sich hin weinten. Ich kann mich daran erinnern, dass alle möglichen Krankenschwestern und andere Personen mich untersuchten – aus dem alleinigen Grund, um mal einen Blick auf einen Malaria-Patienten zu werfen, weil diese Krankheit in den Vereinigten Staaten so selten vorkommt.
Es war mir klar, dass ich kurz vorm Sterben war. Ich erfuhr, dass die Form von Malaria, unter der ich litt, die bösartigste von allen war. In den allermeisten Fällen wird man daran sterben. Wenn man die Krankheit allerdings überlebt, werden die Symptome nicht wiederkehren, es sei denn, man steckt sich erneut an. Viele Personen fingen an, für mich zu beten. Meine Frau und unsere Kinder beteten. Meine Eltern und andere Familienangehörige beteten. Unsere Kollegen an der Southern-Adventist-Universität, wo ich unterrichtete, beteten. Meine Studenten beteten. Meine Freunde aus vielen Teilen der Welt beteten. Und zahllose Prediger aus allen Teilen des Landes beteten. Ich habe mal ausgerechnet, dass wahrscheinlich so ungefähr 2.000 Personen während dieser Tage für mich gebetet haben.
Es zu schaffen, dass man überlebt, war allerdings nicht leicht. Das entsprechende Medikament stand nicht zur Verfügung. Mit mir befreundete Ärzte fingen an, auf die Ärzte im Krankenhaus Druck auszuüben, dass sie zügig handeln sollten, bevor es zu spät sei. Schließlich fand man heraus, dass es in Atlanta das Medikament Chinin gab, und es gelang ihnen, etwas davon zu beschaffen. Chinin ist ein altes Arzneimittel, das früher für die Behandlung von Malaria und anderen sehr scheußlichen Krankheiten eingesetzt wurde, aber heutzutage nur sehr selten verwendet wird. Es ist ein ziemlich giftiger Stoff, der schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen kann. Aber es kann Malaria in den Griff bekommen. 48 Stunden, nachdem ich ins Krankenhaus aufgenommen worden war, wurde mir Chinin verabreicht, aber es bewirkte nicht das erwartete Wunder. Einen Tag später – das war ein Sabbat – war ich immer noch genauso krank wie schon die ganze Zeit.
Auch ich in meinem schwachen, verfallenden Zustand betete. Aber meine Gebete enthielten eher Danksagungen als Bitten. Ich hatte mein Leben in Gottes Hände gelegt und war bereit, Abschied zu nehmen, wenn der Zeitpunkt, aus dem Leben zu scheiden, für mich gekommen sein sollte. Mein einziger Kummer, für den ich ebenfalls betete, bestand darin, dass ich meine Frau mit drei noch recht jungen Kindern zurücklassen würde und die Kinder ohne einen Vater. Aber auch diese Sache lag in Gottes Händen. Ich hatte Frieden, dass alles in Ordnung sein würde.
Am Sabbatnachmittag erschienen mehrere meiner Universitäts-Kollegen und der Prediger meiner Gemeinde bei mir im Krankenhaus. Sie führten eine Kranken-Salbung mit Öl durch und beteten erneut für mich, entsprechend der Bibelstelle in Jakobus 5,13-15. In der folgenden Nacht blieb Lisa die ganze Nacht bei mir. Sie befürchtete ernsthaft, dass es meine letzte Nacht wäre.
Am nächsten Morgen um 5:00 Uhr kam, wie an jedem Morgen, eine Krankenschwester zur Blutproben-Entnahme. Vier Stunden später kam der Facharzt in mein Krankenzimmer. Zum allerersten Mal war ich in der Lage, mich aufzurichten. Er berichtete mir, dass sie keine Spur von Malaria mehr in meinem Körper finden konnten. Irgendwie hatte sich alles in Luft aufgelöst. Er drückte seine Überraschung aus, dass das Medikament so gut gewirkt hatte, und so schnell. Aber ich wusste, dass es einen anderen Grund dafür gab, dass ich frei von Malaria war. Es waren die Gebete meiner Angehörigen und die Gebete der Heiligen. Gnädigerweise hatte Gott seine Zustimmung gegeben, mich zu heilen, einfach deshalb, so glaube ich, weil sein Volk ihn darum bat.
„Derselbe erbarmungsvolle Heiland lebt heute noch, und er ist jetzt ebenso bereit, auf die Gebete des Glaubens zu hören, wie damals, als er sichtbar unter den Menschen wandelte. … Es ist ein Teil des Planes Gottes, uns in Erhörung des im Glauben dargebrachten Gebets das zu gewähren, was er uns nicht gewähren würde, wenn wir nicht in dieser Weise zu ihm beteten.“ (Der Große Kampf, S. 528) Jesus brauchte mich nicht zu heilen. Er schuldete mir nichts. Ich bin es, der ihm alles schuldete und noch immer schuldet. Aber er tat es dennoch.
Nicht jeder Fall, bei dem das Leben bedroht ist, endet in derselben Weise. Aber wie dem auch sei, der Gott, der die Heilungen bewirkt, ist und bleibt derselbe. Ihm können wir vertrauen. Egal, wie etwas ausgeht, wir können ihm danken, denn in keinem Fall wird er unsere Gebete in einer Weise beantworten, die für unsere Seelen schädlich oder abträglich wäre. Was auch immer wir von ihm empfangen, ist das Beste, was es zu empfangen gäbe.
Ron E. M. Clouzet (Doctor of Ministry), ist der Predigtamts-Sekretär der Nordasien-Pazifik-Division. Er ist auch der Autor des für diese Gebetswoche empfohlenen Buches Adventism’s Greatest Need: The Outpouring of the Holy Spirit [Das größte Bedürfnis der Adventgemeinde: Die Ausgießung des Heiligen Geistes].
HERZENS-FRAGEN:
Glaubst du, dass Gott Krankheiten jeglicher Art heilen kann, einschließlich und vor allem die Infizierung durch die Sünde? Ist dein Leben heute mit Gott im Einklang? Bist du jetzt, genau in diesem Augenblick im Reinen mit ihm?
HERZENSAUFRUF ZU AKTIVEM HANDELN:
Krankheit ist Teil dieser unserer kaputten Welt. Niemand ist davor geschützt. Aber wir haben die Wahl, in welcher Form wir sie durchleben. Wir können uns in Zeiten höchst dringlicher Not an Jesus klammern, während wir um die geistliche und körperliche Heilung beten, und wir können sicher und beruhigt sein, dass, wie auch immer der Ausgang der Krankheit sein wird, wir voller Frieden sein dürfen, solange wir unseren Blick auf Ihn richten. In Zeiten von Krankheit einen starken Glauben aufzuweisen hat seine Basis darin, einen starken Glauben in Zeiten der Gesundheit auszuleben. Willst du dich heute dafür entscheiden, diesen Glauben an Ihn zu praktizieren? Bist du bereit, sogar den Tod zu akzeptieren, in dem Wissen, dass schlussendlich alle Krankheiten geheilt sein werden am Morgen der Auferstehung – für alle diejenigen, die Glauben üben?
Ellen White: „Unser Heiland Jesus Christus kam in diese Welt, um unermüdlich den Bedürfnissen des Menschen zu dienen. ‚Er hat unsere Schwachheiten auf sich genommen, und unsere Seuchen hat er getragen‘ (Matthäus 8,17), damit er der Menschheit in allen Dingen dienen könne. Er kam, um die Last der Krankheit, des Elendes und der Sünde zu entfernen. Seine Aufgabe war, den Menschen eine allumfassende Wiederherstellung zu bringen; er kam, um ihnen Gesundheit, Frieden und einen vollkommenen Charakter zu verleihen.“ (In den Fußspuren des großen Arztes, S. 19)
Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese 7. Woche folgende Literatur vor:
1) Ellen White: Auf den Spuren des großen Arztes, Kapitel 16: „Das Gebet für die Kranken“. Ausschnitte aus diesem Kapitel werden ab heute den Gebetsbriefen bis Tag 45 abschnittsweise angehängt.
2) Ron Clouzet: Adventism’s Greatest Need: The Outpooring of the Holy Spirit
Wir wenden uns an Jesus mit unseren dringenden Bedürfnissen
Gebets-Anliegen (Tag 43 – Freitag, 08. Mai 2020)
DANKENSWERTER BERICHT:
Brittney und Vanessa B.: „Unsere Gemeinde hat angefangen, sich jeden Abend online zum Gebet zu treffen. Das hat uns alle stärker miteinander verbunden, weil wir uns jeden Tag auf dem Bildschirm sehen können. Was für ein Segen!“
Mico F.: „Die gegenwärtige Situation hat dazu beigetragen, dass wir erkennen, dass die Gemeinde keine administrative Struktur ist, sie besteht aus Menschen!“
Betet für die Gemeinden, die aufgrund von COVID-19 Glieder verloren haben.
Betet für die Gemeindeglieder, die mit verschiedenen unterschiedlichen Gesundheitsproblemen zu kämpfen haben – beispielsweise Krebs, Autoimmun-Erkrankungen, Depressionen und anderen Problemen.
Betet für ehemalige Glieder der Adventgemeinde, die aus der Gemeinde ausgetreten sind. Betet für die Menschen in ihrem Einflussbereich, die womöglich aufgrund dieser Tatsache selbst von Gott weggeführt wurden.
Betet für die neuen Gemeindeglieder, die der Gemeinde aufgrund verschiedener evangelistischer Kampagnen beigetreten sind, die im Verlauf der letzten Jahre im Kontext von Total Member Involvement (TMI) stattfanden [eine GK-Aktion, bei der normale Gemeindeglieder sich in die missionarischen Aktivitäten einbringen].
Der folgende Text ist der erste Abschnitt aus der empfohlenen Zusatzliteratur von Ellen White.
AUF DEN SPUREN DES GROSSEN ARZTES
Kapitel 16, Teil 1
Das Gebet für die Kranken
Die Bibel sagt, dass man „allezeit beten und darin nicht nachlassen soll“ (Lukas 18,1), und wenn es je eine Zeit gibt, in der Menschen ihre Gebetsbedürftigkeit spüren, so ist es dann, wenn ihre Kräfte schwinden und ihnen gar das Leben zu entgleiten droht.
Wer gesund ist, vergisst oft die wunderbaren, Tag für Tag, jahrein, jahraus empfangenen Gnadengaben und gibt Gott für seine Wohltaten keine Dankopfer. Wenn man dann aber krank wird, erinnert man sich an Gott; wenn menschliche Stärke versagt, erkennen die Kranken, dass sie göttliche Hilfe brauchen. Und niemals wendet sich unser gnädiger Gott von einer Seele ab, die ihn aufrichtig um Hilfe bittet. Er ist unsere Zuflucht in Krankheit wie in Gesundheit.
„Wie sich ein Vater über seine Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten. Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind.“ Psalm 103,13.14.
„Die Toren, die geplagt waren um ihrer Übertretung und um ihrer Sünde willen, dass ihnen ekelte vor aller Speise und sie todkrank wurden, die dann zum Herrn riefen in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten, er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, dass sie nicht starben: Die sollen dem Herrn danken für seine Güte …“ Psalm 107,17–21.
Heute heilt Gott Kranke ebenso bereitwillig wie damals, als der Heilige Geist diese Worte durch den Psalmisten sprach. Und Christus ist heute derselbe mitfühlende Arzt, der er während seines Dienstes auf Erden war. In ihm ist Heilkraft für jede Krankheit und Stärkung für jede Schwachheit. Seine heutigen Jünger sollen für die Kranken ebenso ernsthaft beten wie seine damaligen. Die Heilungen werden dann eintreten, denn „das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen“. Jakobus 5,15. Wir haben die Kraft des Heiligen Geistes und die beruhigende Gewissheit des Glaubens, die sich auf Gottes Verheißungen stützen kann. Die Verheißung des Herrn, dass sie auf Kranke die Hände legen werden und es dann besser mit ihnen werden wird (vgl. Markus 16,18), gilt heute ebenso zuverlässig wie in den Tagen der Apostel. Sie hebt das Vorrecht der Kinder Gottes hervor, und unser Glaube sollte sich auf alles berufen, was sie umschließt. Christi Diener sind der Kanal seines Wirkens; durch sie will er seine heilende Macht ausüben. Es ist unsere Aufgabe, die Kranken und Leidenden in den Armen unseres Glaubens zu Gott zu bringen. Wir sollten sie lehren, ihr Vertrauen auf den Großen Arzt zu setzen.
Der Heiland will, dass wir die Kranken, die Hoffnungslosen und die Geplagten ermutigen, durch seine Stärke wieder Halt zu gewinnen. Durch Glaube und Gebet kann das Krankenzimmer in ein Bethel verwandelt werden. Ärzte und Krankenschwestern können in Wort und Tat und so deutlich, dass es nicht missverstanden werden kann, bekunden, dass „Gott an diesem Platz ist“, um zu retten, und nicht, um zu verderben. Christus will, dass seine Gegenwart im Krankenzimmer offenbar wird und dass die Herzen der Ärzte und Krankenschwestern vom Mitgefühl seiner Liebe erfüllt werden. Wenn das Leben der Krankenschwestern und -pfleger so beschaffen ist, dass Christus mit ihnen an das Krankenbett treten kann, dann wird der Patient die Überzeugung gewinnen, dass der mitfühlende Heiland gegenwärtig ist, und diese Überzeugung wird viel zur Heilung der Seele wie des Körpers beitragen.
Und Gott erhört Gebete. Denn Christus hat versprochen: „Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ Johannes 14,14. Und noch einmal sagt er es: „Wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ Johannes 12,26. Wenn wir in Übereinstimmung mit seinem Wort leben, wird jede kostbare Verheißung, die er uns gegeben hat, an uns erfüllt werden. Zwar verdienen wir seine Gnade nicht, aber wenn wir uns ihm übergeben, nimmt er uns an. Er will für und durch diejenigen wirken, die ihm nachfolgen.