„Denn er deckt mich in seiner Hütte zur Zeit des Unheils, er verbirgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf einen Felsen.“
(Psalm 27,5)
„Gott will Großes an denen tun, die ihm vertrauen. Wenn das Volk, das ihn bekennt, keine größere Stärke aufweist, dann deshalb, weil sie so sehr auf ihre eigene Klugheit bauen und dem Herrn keine Gelegenheit geben, ihretwegen seine Macht zu offenbaren. Er will seinen Kindern, die an ihn glauben und ihm vertrauen, in allen Nöten und schwierigen Lagen helfen, wenn sie nur ihr volles Vertrauen auf ihn setzen und ihm gewissenhaft gehorchen.“
(Patriarchs and Prophets, S. 493)
HERZENS-FRAGEN:
Was bedeutet es, unter dem Schutz seines Zeltes verborgen zu sein? Warum haben wir als Christusnachfolger so wenig geistliche Stärke? Welches sind zwei Handlungen, auf die Gott wartet, dass sie in uns geschehen? Wie können wir diese beiden Handlungen gerade jetzt, während unserer gegenwärtigen Krise, in die Tat umsetzen?
Seine Herrlichkeit zur Schau stellen:
„Seid niemand etwas schuldig, außer dass ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.“ (Röm. 13,8) Durch diesen Bibelvers wird herausgestellt, dass wir es schuldig sind, andere Menschen so zu lieben wie Gott uns geliebt hat. Wie können wir diese Liebe selbst in schwierigen Situationen demonstrieren, besonders wenn uns von Anderen Unrecht zugefügt wurde? Wie können wir Gottes Werkzeug sein, das seine Herrlichkeit zur Schau stellt?
Zur weiteren Vertiefung schlagen wir für diese Woche folgende Literatur vor:
Ellen White: DER RETTENDE WEG – Jesus Christus, Kapitel 2 und 3. [Steps to Christ]
(Die Texte aus diesem Zusatzmaterial werden den ersten Gebetsbriefen dieser Woche abschnittsweise angehängt, siehe unten)
Melody Mason: Ein Kapitel („Removing the Spiritual Breaches“) aus dem Buch Daring to Ask for More: Divine Keys to Answered Prayer.
(Das Buch gibt es demnächst auch im Deutschen: BITTE UM MEHR. Das deutsche Kapitel wird den letzten Gebetsbriefen dieser Woche angehängt werden)
An Jesus wenden mit unseren dringenden Bedürfnissen
Gebets-Anliegen (Tag 10 – Sonntag, 05. April 2020)
Betet für die Gemeindeglieder in dem Land Fidschi, welche sich darum bemühen, selbst inmitten einer Welt im Chaos ein Licht für die Menschen zu sein. Betet darum, dass sie in diesen schwierigen Zeiten Säulen der Hoffnung und Rettungsanker der Standfestigkeit sein können und die Liebe Jesu gegenüber allen Menschen, denen sie begegnen, widerspiegeln.
Betet für den örtlichen HOPE-Sender in Fidschi, dass er für alle Inselbewohner zu einer vertrauenswürdigen Medienplattform wird und dass Gott den Sender gebrauchen kann, um viele Menschen für das Reich Gottes zu erreichen.
Betet für die Jugendlichen auf der ganzen Welt, die ein Missionsjahr beispielsweise im Ausland absolvieren und deshalb die COVID-19-Pandemie fern von Zuhause und ihren Lieben überstehen müssen. Betet darum, dass unsere Missionare Mut und Stärke erhalten.
Betet für diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verlieren oder entlassen werden, dass ihre Versorgung weiterhin gesichert ist. Betet für die Menschen, die sich fragen, wie sie ihre Miete und Mietnebenkosten bezahlen und Lebensmittel einkaufen sollen, wenn sie nicht zur Arbeit gehen können.
Betet für die Gemeindeglieder in Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland oder anderen europäischen Ländern, die durch den Corona-Virus Familienangehörige oder Freunde verloren haben. Betet, dass sie Trost und Kraft erhalten, um über den Verlust hinwegzukommen und weitermachen zu können.
Dritter Abschnitt der empfohlenen Literatur von Ellen White
DER RETTENDE WEG – Jesus Christus
Kapitel 3, 1. Teil
Reue und Umkehr
„Wie kann ein Mensch rechtschaffen sein vor Gott?“ (Hiob 9,2) Wie kann aus einem Sünder ein Gerechter werden? Christus ist der einzige Weg, durch den die Harmonie mit Gott, mit der Heiligkeit, wiederhergestellt werden kann. Aber wie können wir zu Christus finden? Viele stellen heute die gleiche Frage wie die Menge damals zu Pfingsten, als die Menschen – übermannt vom Bewusstsein ihrer Sünde – ausriefen: „Was sollen wir tun?“ Als ersten Punkt nennt Petrus in seiner Antwort: „Tut Buße!“ (Apg. 2,37.38) Wenig später sagte er bei einer anderen Gelegenheit: „So tut nun Buße und bekehret euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden.“ (Apg. 3,19)
Zur Buße gehört, dass man traurig und bekümmert über seine Sünde ist und sich bewusst von ihr abwendet. Wir werden die Sünde erst aufgeben, wenn wir ihr wahres Wesen verstanden haben. Solange wir uns nicht wirklich innerlich von ihr trennen, wird es keine echte Veränderung in unserem Leben geben.
Viele Menschen verstehen nicht, was echte Buße bedeutet. Sehr häufig bedauern sie ihre sündigen Taten und ändern nach außen hin sogar ihr Verhalten, weil sie befürchten, dass ihr Fehlverhalten Leid über sie bringen könnte. Aber das ist keine Buße, wie die Bibel sie versteht. Sie beklagen zwar die negativen Konsequenzen ihres Handelns, aber nicht die Sünde an sich. Genau das passierte im Leben von Esau. Er war enttäuscht und verletzt, als ihm bewusst wurde, dass er sein Erstgeburtsrecht für immer verspielt hatte. Ebenso Bileam: Der Engel, der sich ihm mit gezücktem Schwert in den Weg gestellt hatte, versetzte ihn in Angst und Schrecken, und so bekannte er seine Schuld – einfach, weil er um sein Leben fürchtete. Aber er empfand keine echte Reue für seine Sünde, es kam zu keiner Neuorientierung in seinem Leben, und er verspürte keine Abscheu gegenüber dem Bösen. Das nächste Beispiel betrifft Judas Ischariot. Nachdem er seinen Herrn verraten hatte, rief er aus: „Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten habe!“ (Mt. 27,4)
Es war das schreckliche Gefühl der drohenden Verdammnis, die angsterfüllte Erwartung des Gerichts, die seiner schuldbeladenen Seele dieses Bekenntnis abgerungen hatte. Die zu erwartenden Konsequenzen seiner Tat erfüllten ihn mit panischer Angst, aber es fehlte der tief empfundene, herzzerreißende ehrliche Kummer darüber, dass er den schuldlosen Sohn Gottes verraten und den Heiligen Israels verleugnet hatte. Im letzten Beispiel denken wir an Pharao. Als er die Gerichte Gottes erleiden musste, bekannte er seine Sünde, um weiteren Strafgerichten zu entgehen. Doch immer wenn den Plagen Einhalt geboten war, bot er dem Himmel wieder wie vorher trotzig die Stirn. All die genannten Personen beklagten die Folgen ihrer Sünde, aber sie trauerten nicht über die Sünde an sich.
Wenn ein Mensch im Gegensatz dazu sein Herz dem Einfluss des Heiligen Geistes öffnet, erwacht sein Gewissen, und der Sünder fängt an, die Tiefe und Heiligkeit des Gesetzes Gottes zu erfassen. Dieses Gesetz ist die Grundlage der göttlichen Regierung, welche Himmel und Erde umfasst. Das „wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet“ (Joh. 1,9), erhellt die geheimen Ecken unseres Herzens und bringt die im Dunkeln verborgenen Dinge ans Licht. Die Erkenntnis der eigenen Schuld erfasst Herz und Verstand. Der Sünder bekommt ein Gespür für die Gerechtigkeit Jahwes und wird bei der Vorstellung, in seinem schuldbeladenen und unreinen Zustand vor dem erscheinen zu müssen, der die Herzen erforscht, von Furcht überwältigt. Er erkennt die Liebe Gottes, die Schönheit der Heiligkeit, die Freude der Reinheit und sehnt sich danach, wieder gereinigt und in die Gemeinschaft mit dem Himmel zurückgeführt zu werden.
Ein Beispiel dafür, wie echtes Bedauern über die Sünde aussieht, finden wir im Gebet Davids nach seinem Fehltritt. Seine Reue kam aus tiefstem, aufrichtigem Herzen. Er versuchte erst gar nicht, seine Schuld zu beschönigen, und sein Gebet entsprang auch nicht dem Wunsch, dem angedrohten Gericht zu entkommen. David war sich der Ungeheuerlichkeit seiner Gesetzesübertretung bewusst. Er sah, wie beschmutzt seine Seele war, und verabscheute seine sündige Tat. Er betete nicht nur um Vergebung der Sünde, sondern um Reinheit des Herzens. Er sehnte sich danach, wieder die Freude eines heiligen Zustands zu erleben, mit Gott im Einklang zu stehen und Gemeinschaft mit ihm zu pflegen. Die tiefsten Gefühle seines Herzens kleidete er in folgende Worte:
„Freuen dürfen sich alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben und ihre Verfehlungen zugedeckt hat! Freuen dürfen sich alle, denen der Herr die Schuld nicht anrechnet und deren Gewissen nicht mehr belastet ist!“ (Ps. 32,1.2) „Gott, du bist reich an Liebe und Güte; darum erbarme dich über mich, vergib mir meine Verfehlungen! … Ich weiß, ich habe Unrecht getan, meine Fehler stehen mir immer vor Augen … Nimm meine Schuld von mir, dann werde ich rein! Wasche mich, dann werde ich weiß wie Schnee! … Gott, schaffe mich neu: Gib mir ein Herz, das dir völlig gehört, und einen Geist, der beständig zu dir hält. Vertreibe mich nicht aus deiner Nähe, entzieh mir nicht deinen Heiligen Geist! Mach mich doch wieder froh durch deine Hilfe und gib mir ein gehorsames Herz! … Gott, du bist mein Retter! Ich habe den Tod verdient, aber verschone mich! Dann werde ich laut deine Treue preisen“ (Ps. 51,3-16).
Eine solche Reue kann kein Mensch aus eigener Kraft hervorbringen. Nur Christus kann sie schenken, der „emporgestiegen ist zur Höhe … und den Menschen Gaben gegeben hat“ (Eph. 4,8).
Genau an diesem Punkt entwickeln viele Menschen falsche Vorstellungen und verpassen so die Hilfe, die Christus ihnen so gern anbieten möchte. Sie denken, sie könnten erst zu Christus kommen, nachdem sie ihre Sünde bereut haben – dass also ihre Reue den Weg für die Sündenvergebung bahnt. Natürlich stimmt es, dass vor der Vergebung die Reue kommen muss. Denn nur ein zerbrochenes und reumütiges Herz spürt, dass es einen Erlöser braucht. Heißt das aber, dass der Sünder warten muss, bis er bereut hat, bevor er zu Jesus kommen kann? Darf die Frage nach der Reue zu einer Hürde werden, die zwischen dem Sünder und dem Erlöser steht?
Die Bibel lehrt an keiner Stelle, dass der Sünder Reue zeigen muss, bevor er der Einladung Christi Folge leisten kann. Sie sagt vielmehr: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben.“ (Mt. 11,28) Es ist Christus, der echte Reue und Umkehr bewirkt. In seiner Aussage vor dem jüdischen Hohen Rat machte Petrus diese Tatsache klar: „Diesen [Jesus] hat Gott zum Fürsten und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu gewähren.“ (Apg. 5,31) Ohne den Geist Christi, der unser Gewissen wachrüttelt, können wir genauso wenig echte Reue empfinden, wie wir ohne Christus Vergebung empfangen können.
Jeder positive Impuls hat seinen Ursprung in Christus. Er ist der Einzige, der unsere Herzen mit Abscheu vor der Sünde erfüllt. Jedes Verlangen nach Wahrheit und Reinheit sowie die Erkenntnis unserer eigenen Sündhaftigkeit sind ein Beweis, dass sein Geist an unserem Herzen wirkt.
Jesus sagte: „Ich aber werde von der Erde erhöht werden, und dann werde ich alle zu mir ziehen.“ (Joh. 12,32) Zuerst muss dem Sünder Christus als der Erlöser offenbart werden, der für die Sünden der Welt gestorben ist. Wenn wir Christus, das Lamm Gottes, vor unserem inneren Auge dort am Kreuz hängen sehen, beginnt sich dieses Geheimnis der Erlösung langsam in unserem Bewusstsein zu entfalten, und die Güte Gottes führt uns zur Reue. Indem Christus anstelle der Sünder starb, offenbarte er eine Liebe, die unser Fassungsvermögen bei Weitem übersteigt. Und indem der Sünder über diese Liebe nachdenkt, erweicht sie sein Herz, beeindruckt seinen Verstand und weckt tiefe Reue.
Es stimmt, dass sich Menschen manchmal für ihr sündiges Verhalten schämen und einige ihrer schlechten Gewohnheiten aufgeben, noch bevor ihnen bewusst ist, dass Christus dabei um sie wirkt. Aber wann immer ein Mensch sich darum bemüht, Dinge in seinem Leben zum Positiven zu verändern – einfach weil er sich aufrichtig danach sehnt, das Richtige zu tun – dann ist die Macht Christi die treibende Kraft dahinter. Ohne dass der Mensch sich dessen bewusst ist, steht seine Seele unter diesem Einfluss. Das Gewissen wird sensibilisiert, und das äußere Verhalten verändert sich zum Positiven. Wenn Christus den Blick des Menschen auf das Kreuz lenkt, damit er den erblickt, der wegen seiner Sünden durchbohrt wurde, erwacht sein Gewissen, und ihm wird die Bedeutung der Gebote Gottes klar. Die ganze Gottlosigkeit seines bisherigen Lebens, die tief in seiner Seele verwurzelte Sünde steht ihm deutlich vor Augen. Er beginnt langsam zu begreifen, worum es bei der Gerechtigkeit Christi geht, und ruft aus: „Wie schrecklich ist doch die Sünde, dass ein solches Opfer für die Errettung derer, die unter ihre Knechtschaft geraten sind, erforderlich war! War wirklich all diese Liebe, all dieses Leiden, all diese Erniedrigung notwendig, damit wir ewiges Leben erlangen können und nicht zugrunde gehen müssen?“
Der Sünder kann sich gegen diese Liebe wehren und sich weigern, sich zu Christus ziehen zu lassen. Aber wenn er sich ihr nicht widersetzt, wird er zu Jesus hingezogen werden. Wenn er die Bedeutung des Erlösungsplans erkennt, wird ihn dies voller Reue über seine Sünden, die das Leiden des geliebten Gottessohnes verursacht haben, zum Fuß des Kreuzes führen.
Derselbe göttliche Geist, der überall in der Natur wirksam ist, spricht auch zu den Herzen der Menschen und weckt in ihnen eine unaussprechliche Sehnsucht nach etwas, was ihnen fehlt. Dieses Verlangen kann nicht durch irgendwelche Angebote dieser Welt gestillt werden. Sie spüren das intensive Drängen des Heiligen Geistes, nach den Dingen zu streben, die wirklich Frieden und Ruhe geben können – nämlich die Gnade Christi und die Freude eines heiligen Lebens. Auf sichtbare und unsichtbare Weise übt Christus unaufhörlich seinen Einfluss aus, um das Denken der Menschen von den unbefriedigenden Vergnügungen der Sünde weg auf die unermesslichen Segnungen zu lenken, die sie erwarten, wenn sie sich für ihren Erlöser entscheiden. An alle Menschen, die vergeblich versuchen, aus den brüchigen Zisternen dieser Welt ihren Durst zu stillen, ergeht der göttliche Ruf: „Wer durstig ist, soll kommen! Und wer von dem Wasser des Lebens trinken will, wird es geschenkt bekommen!“ (Offb. 22,17)
Wenn du dich tief in deinem Herzen nach etwas Besserem sehnst, als es diese Welt dir bieten kann, dann mach dir bewusst, dass diese Sehnsucht die Stimme Gottes ist, die zu deinem Inneren spricht! Bitte ihn, dass er dir Reue schenkt und dir Christus in seiner unendlichen Liebe und vollkommenen Reinheit offenbart. Im Leben des Erlösers wurden die Grundsäulen des Gesetzes Gottes – nämlich Liebe zu Gott und zum Menschen – auf vollkommene Weise veranschaulicht. Anderen in selbstloser Liebe Gutes zu tun – hierin ging er völlig auf. Wenn wir ihn und sein Leben betrachten und das von unserem Erlöser ausgehende Licht auf uns fällt, wird uns die Sündhaftigkeit unseres eigenen Herzens bewusst.