Wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben.
Johannes 5,46

Das Wort Gottes umfasst die Schriften des Alten sowie die des Neuen Testaments. Das eine ist ohne das andere unvollständig. Christus wies darauf hin, dass die Wahrheiten des Alten Bundes ebenso wertvoll sind wie die des Neuen. Er war bei der Erschaffung dieser Welt nicht weniger der Erlöser der Menschen als heute. Lange bevor der Sohn Gottes als Mensch in die Welt kam, predigten bereits Adam, Seth, Henoch, Methusalem und Noah die Frohe Botschaft. Abraham verbreitete das Evangelium in Kanaan, Lot in Sodom, und so gab es in jeder Generation treue Boten, die das Kommen des Erlösers verkündigten …

Vom Leben, Sterben und dem Mittlerdienst des Herrn Jesus Christus, wovon bereits die Propheten geweissagt hatten, sollten die Apostel Zeugnis ablegen. Die Demut und Reinheit, das heilige Wesen und die unvergleichliche Liebe des Gottessohnes sollten dabei besonders im Vordergrund stehen. Um das Evangelium nun unverkürzt zu predigen, genügte es nicht, nur vom Leben und der Lehre Jesu zu erzählen; vielmehr musste auch auf die Weissagungen der alttestamentlichen Propheten hingewiesen und der Zusammenhang mit dem Opferdienst im Alten Bund hergestellt werden …

Jedes Zeitalter erlebt eine neue Entwicklungsstufe der Wahrheit, und für jede Generation gibt es eine Botschaft von Gott. Die alten Wahrheiten bleiben dabei ausnahmslos wichtig; ein neuer Wahrheitspunkt ist ja von den altbekannten nicht unabhängig, sondern ergänzt sie vielmehr. Nur wer die bereits vertrauten Aspekte der Wahrheit verstanden hat, kann auch die neuen begreifen. Als Christus mit Seinen Jüngern über Seine Auferstehung sprechen wollte, „fing [er] an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.“ (Lukas 24,27) Das gleiche Licht aber, das den neuen Wahrheitspunkt erhellt, verherrlicht auch die alte Wahrheit. Wer die neue ablehnt oder für unwichtig hält, hat die alte nicht wirklich erfasst; sie verliert für ihn ihre Lebenskraft und erstarrt zur toten Form.

Manche Menschen behaupten von sich, an die alttestamentliche Wahrheit zu glauben und sie zu verkündigen, aber die neutestamentliche lehnen sie ab. Die Tatsache, dass sie Christus und seine Lehre nicht anerkennen, zeigt jedoch, dass sie auch nicht das glauben, was die Patriarchen und Propheten gesagt haben …

Indem sie das Alte ablehnen, verwerfen sie auch das Neue Testament, denn beide sind Teile eines untrennbaren Ganzen. Niemand kann das Gesetz Gottes im rechten Licht darstellen ohne das Evangelium — und umgekehrt! Das Gesetz enthält bereits das Evangelium, und das Evangelium ist die Verwirklichung des Gesetzes. Das Gesetz ist die Wurzel, das Evangelium seine wohlriechende Blüte und Frucht.

Das Alte Testament wirft Licht auf das Neue Testament und umgekehrt. Jedes offenbart auf seine Weise die Herrlichkeit Gottes in Christus. Beide enthalten Wahrheiten, die sich dem aufrichtig Suchenden in ständig tieferer Bedeutung erschließen.

[Die Andacht stammt aus dem Buch Lift Him Up von Ellen White, Tag 19. Oktober]

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