Wie ein Hirte seine Herde zusammensucht an dem Tag, da er mitten unter seinen zerstreuten Schafen ist, so will ich mich meiner Schafe annehmen und sie aus allen Orten erretten, wohin sie zerstreut wurden an dem Tag des Gewölks und des Wolkendunkels.
Hesekiel 34,12
Ein Schaf, das sich verirrt hat, ist völlig hilflos. Der Hirte muss es suchen, denn allein findet es nicht zurück. So geht es auch dem Menschen, der sich von Gott entfernt hat. Ohne Gottes rettende Liebe könnte er den Weg zu Ihm nie mehr finden.
Wenn der Hirte bemerkt, dass eins seiner Schafe fehlt, begnügt er sich angesichts seiner restlichen Herde, die ja gut untergebracht ist, nicht damit zu sagen: „Ich habe ja noch neunundneunzig; das eine zu suchen ist viel zu aufwendig. Wenn es von selbst zurückkommt, werde ich ihm das Tor öffnen und es in die Hürde lassen.“ Er macht sich vielmehr große Sorgen, sobald er ein Schaf vermisst. Immer wieder zählt er die Tiere, bis er sicher weiß, dass eines fehlt. Jetzt lässt er die neunundneunzig in der Hürde zurück und begibt sich auf die Suche nach dem verlorenen Schaf. Je dunkler und stürmischer die Nacht, je gefährlicher der Weg, desto mehr sorgt er sich um das Tier und desto eifriger sucht er. Keine Mühe scheut er, um es wieder zu finden.
Wie groß ist die Erleichterung, wenn er aus der Ferne den ersten schwachen Ruf vernimmt! Er folgt ihm, erklettert die steilsten Hänge, geht bis zum Rande des Abgrunds, setzt sein Leben aufs Spiel. Das Blöken wird immer schwächer; offensichtlich ist das Schaf zu Tode erschöpft. Doch schließlich wird die Mühe des Hirten belohnt: er findet das Tier! Nun aber schimpft er es nicht etwa aus, weil er seinetwegen so viel ausgestanden hat. Er treibt es auch nicht mit der Peitsche vor sich her und versucht noch nicht einmal, es behutsam nach Hause zu führen. In seiner Freude lädt er sich das zitternde Geschöpf auf die Schultern, nimmt es sogar auf den Arm, wenn es verletzt ist, und drückt es an sich, um es mit seiner eigenen Körperwärme am Leben zu halten. Froh darüber, dass seine Suche nicht vergeblich war, trägt er es zur Hürde zurück.
Gott sei Dank, dass Jesus uns nicht das Bild eines Hirten vor Augen geführt hat, der traurig und ohne das verlorene Schaf zurückkehren muss. Das Gleichnis erzählt nicht von einem Fehlschlag, sondern von Erfolg und Freude. Damit ist uns die Gewissheit gegeben, dass Gott kein einziges verirrtes Schaf übersieht und sich selbst überlässt. Christus rettet jeden, der sich erlösen lassen will, aus dem Abgrund des Verderbens, dem Dornengestrüpp der Sünde.
[Die Andacht stammt aus dem Buch Lift Him Up von Ellen White, Tag 19. Juli]
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